Die Freilernerzeitschrift gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie ist als Plattform für Familien, Initiativen und Vereine, die sich mit selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildungsformen beschäftigen, entstanden. Es sind viele Familien dabei, die die Schulpflicht verweigern oder im Ausland schulfrei leben, sowie auch freie aktive und demokratische Schulen und junge Erwachsene, die sich alternative Bildungsprojekte organisieren. Wir bieten Raum für eine breite Vielfalt und stehen für Pluralität, Offenheit und Toleranz, doch wir stellen uns deutlich gegen jegliche diskriminierende, gewaltverherrlichende und nationalistische Ansätze und Ideologien.
Die Zeitschrift erscheint vier Mal im Jahr als gedruckte Ausgabe und ist auch digital als PDF erhältlich. Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann dies mit einem Förderabonnement tun. Auch gibt es die Möglichkeit, in der Zeitschrift Kleinanzeigen und Werbeanzeigen zu schalten.
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Artikel lesen:
Freilerner-Kompass: Orientierungshilfe für frisch Interessierte
Die Internetseite www.freilerner-kompass.de ist an den Start gegangen.
Text: Stefanie Weisgerber
Seit 2014 wird mein Leben durch ein Thema entscheidend mitbestimmt. Ich habe von der Möglichkeit erfahren, dass sich junge Menschen in Deutschland abseits von Schule bilden können, und seither ist dieses Wissen für mich zu einer enormen Triebfeder geworden. Ich selbst bin Mutter von zwei noch nicht schulpflichtigen Kindern und für mich steht es völlig außer Frage, dass sie selbst die Wahl haben sollen, wie und wo sie sich bilden möchten.
Zunächst begann ich damit Literatur zu wälzen. Ein Buch nach dem anderen wurde verschlungen. Jedes erweiterte meinen Horizont, brachte neue Aspekte hinzu, differenzierte meine Ansichten. Ich infizierte meinen Mann, der mich zunächst für total verrückt hielt, sich dann langsam zu interessieren begann und schließlich selbst mit jedem weiteren Buch überzeugter wurde. Dann besuchten wir Vorträge, nahmen an Freilerner-Treffen teil, vernetzten uns, tauschten uns aus. Wir entwickelten erste Strategien für unseren eigenen Weg hin zu einem möglichen schulfreien Leben und informierten schließlich unser nahes Umfeld darüber, dass unsere Kinder später eventuell nicht die Schule besuchen werden.
Drei Jahre sind seither vergangen und es scheint mir inzwischen schon fast abstrus, dass es für uns noch immer zwei Jahre dauern wird, bis unsere Tochter – unsere Erstgeborene – schulpflichtig sein wird und wir all das angesammelte Wissen praktisch anwenden können. Dabei fühle ich mich in der Freilerner-Bewegung inzwischen richtig zu Hause. Ich habe Expertise aufgebaut, engagiere mich in Vereinen, organisiere Treffen – da lag es nicht fern, meine Aktivitäten bereits heute weiter auszudehnen und nach außen zu tragen. Weiterlesen
Die Initiative Frei-Sich-Bilden (INFSB): Eine Vorstellung
Text: Sylvia Müller
Am 28. Februar 2017 fand nach etwa zweijähriger Vorarbeit das Gründungstreffen der »Initiative Frei- Sich-Bilden« (kurz: INFSB) statt. Dabei waren einige Aktive, die sich im Laufe dieser zwei Jahre zusammengefunden und beschlossen hatten, gemeinsam Aufklärungsarbeit zum Thema der selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildung ohne Schulbesuch in Gesellschaft, Politik und Behörden zu betreiben. Mehrere weitere Menschen, die im Rahmen von Treffen oder durch persönlichen Kontakt zu den Initiatoren von der Initiative gehört hatten, haben sich außerdem gemeldet mit Ideen oder der Zusage ihrer Unterstützung in der einen oder anderen Form.
Die INFSB ist bewusst kein Verein und keine feste Gruppe, einerseits, weil wir uns hauptsächlich auf die Arbeit für unsere Ziele konzentrieren und unsere Ressourcen nicht in Verwaltungstätigkeiten stecken wollen, andererseits, weil wir den vielen Menschen, die trotz ihrer großen Unterschiedlichkeit mit der ethischen Haltung und den Zielen, die unserer Initiative zugrunde liegen, unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit etwas zur Verfügung stellen wollen, das sie nach ihren Möglichkeiten einsetzen und nutzen können – ganz im Sinne einer Graswurzelbewegung. Nun ist die Initiative nach der bereits recht arbeitsintensiven aber nicht öffentlichen Gründungsphase »an den Start« gegangen, und wir möchten uns und das, wofür wir stehen, hier vorstellen. Weiterlesen
Wohnsitz, Meldepflicht und Schulpflicht
Anmerkungen zu rechtlichen Grundlagen
Im Zusammenhang mit der Schulpflicht tauchen auch immer wieder Hinweise und Fragen zur Meldepflicht, zum Wohnsitz, zur Anmeldung und Abmeldung, zur Reisefreiheit und zur Zuständigkeit von Behörden (Schulen, Schulämtern, Jugendämtern) und Gerichten auf. Ich versuche, hier einige Hinweise auf die allgemeine rechtliche Situation zu geben. Die Angaben erfolgen nach bestem Wissen – sie stellen aber die Interpretation eines »belesenen Laien« dar und ersetzen keine rechtliche Beratung zum Beispiel durch einen Anwalt! Weiterlesen
UNENTSCHLOSSEN und die geheimnisvolle Zauberlösung
UNENTSCHLOSSEN, mit einem Sohn, der bald schulpflichtig wird, und einer noch sehr kleinen Tochter, ist heute zum ersten Mal auf einem größeren Freilerner-Treffen, von dem sie durch UNTERGETAUCHT erfahren hat. Dort trifft sie SPEZIALLÖSUNG.
Text: Sylvia Müller – Initiative Frei-Sich-Bilden
SPEZIALLÖSUNG: Wie ist denn eure Situation mit der Schule?
UNENTSCHLOSSEN: Naja, wir suchen noch nach einem Weg. Nächstes Jahr wäre die Einschulung, aber schon im Kindergarten hat unser Sohn sich überhaupt nicht wohlgefühlt und auf die Schule freut er sich gar nicht. Also wir wollen nicht, dass er da hin muss. Aber in Deutschland?
SPEZIALLÖSUNG: Na, da seid ihr eigentlich jetzt noch in der idealen Situation. Taucht doch einfach unter. Dann seid ihr sofort aus dem System raus, noch bevor die Schulanmeldung anliegt.
UNENTSCHLOSSEN: Wie jetzt? Wir wollen aber schon gerne bleiben, wo wir wohnen. Wir können auch gar nicht einfach so weg.
SPEZIALLÖSUNG: Ihr müsst ja nicht wirklich gehen.
UNENTSCHLOSSEN: Ich weiß nicht. UNTERGETAUCHT hat ja auch so was angedeutet, aber wie sie wollte ich nicht leben, und sie machen das ja auch erst so kurz. Klappt das denn gut bei euch? Weiterlesen
Die eigene Sache selbst in die Hand nehmen
Text: Christiane Ludwig-Wolf
Unsere Welt braucht dich und mich ganz hier im Jetzt. Sie braucht, dass wir tun was zu tun ist. Sie braucht da zu sein, zu spüren, zuhören, lauschen, nach innen und außen, sagen was zu sagen ist und Stille, wo Stille gut tut. Fest auf beiden Beinen stehen, um gut zu stehen, um zu verstehen und einzustehen, für das was wir tun oder auch lassen. Und sie braucht eine große Offenheit für Neues, was noch nicht denkbar ist, was größer ist als unsere bisherigen Vorstellungen und Möglichkeiten. Tasten, suchen, vielleicht auch nur abwarten, mutig ausprobieren, spielen, experimentieren.
Wir sehen was nicht funktioniert, so nicht weiter gehen kann, menschenverachtend ist, unsere Welt zerstört oder zumindest bedroht, das Leben anderer und unser eigenes. Was erledigt sich von selbst, weil es von anderem, sinnvollerem ersetzt wird? Wo bedarf es klarer Aussagen, formulierten Widerstand? Von was hält uns dieses Dagegensein ab? Oder bringt genau das uns zu uns, schafft Klarheit – und wird nicht in dieser Kultur des Widerstands gleichzeitig Neues erprobt? So zum Beispiel in Bezugsgruppen und Sprecherräten mit Konsensentscheidungen. Auch dort entstehen Netzwerke, finden viele Gespräche und Kontakte statt, gibt es einen Austausch an Erfahrungen. Weiterlesen
Das Vertrauen in die Menschen zu Entwicklung und Befreiung
Text: Maria – das kooperativ e.V.
Im Anschluss an den Solikon2015, den Kongress Solidarische Ökonomie und Transformation, versuchen wir gemeinsam mit einem breiten Netzwerk an Unterstützer*innen in unserer Vereinsstruktur »das kooperativ« gelebte Alternativen zu Wachstumsdogma und Ressourcenasbeutung zu unterstützen. Die EINE Antwort auf die Frage »Was braucht die Welt?« haben wir dabei auf unserer Reise durch die Region Berlin-Brandenburg noch nicht gefunden. Auf multiple globale Krisen, so unser Ansatz, kann es, frei nach dem Motto »Think global, act local« nur lokale, dezentrale und solidarische Antworten geben – von unten, in Selbstbestimmung und auf Augenhöhe. Weiterlesen