![Gedrucktes-Abonnement](https://freilerner.de/wp-content/uploads/2015/11/Gedrucktes-Abonnement-978x733.jpg)
Die Freilernerzeitschrift gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie ist als Plattform für Familien, Initiativen und Vereine, die sich mit selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildungsformen beschäftigen, entstanden. Es sind viele Familien dabei, die die Schulpflicht verweigern oder im Ausland schulfrei leben, sowie auch freie aktive und demokratische Schulen und junge Erwachsene, die sich alternative Bildungsprojekte organisieren. Wir bieten Raum für eine breite Vielfalt und stehen für Pluralität, Offenheit und Toleranz, doch wir stellen uns deutlich gegen jegliche diskriminierende, gewaltverherrlichende und nationalistische Ansätze und Ideologien.
Die Zeitschrift erscheint vier Mal im Jahr als gedruckte Ausgabe und ist auch digital als PDF erhältlich. Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann dies mit einem Förderabonnement tun. Auch gibt es die Möglichkeit, in der Zeitschrift Kleinanzeigen und Werbeanzeigen zu schalten.
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Artikel lesen:
![Freilernen auf der Alb](https://freilerner.de/wp-content/uploads/2018/04/schwaebische_alb_2.jpg)
Freilernen auf der Schwäbischen Alb
Text: Christiane Ludwig-Wolf
Streit zwischen Brüdern, Uneinigkeit mit mir als Mutter, ob und wie lange am Computer Spiele gespielt und Videos angeschaut werden dürfen und Unwilligkeit, übernommene Arbeiten im Haushalt zu erledigen, Sachen die nicht aufgeräumt werden. Ich denke, viele unserer Herausforderungen sind die gleichen, wie sie auch andere Familien haben, in denen die Kinder zur Schule gehen. Und auch meine Herausforderungen mit mir, meine Ungeduld, mein Ärger, meine Konfrontation mit meinen eigenen Grenzen, haben nichts mit Schule oder nicht Schule zu tun.
Vielleicht ist es manchmal bequemer, wenn die Kinder regelmäßig vormittags weg sind, klar ist, was wann dran ist und vorgegeben, was zu tun ist. Tauschen möchte ich nicht damit, weder mit dem regelmäßigen Programm, das Schule bietet, noch mit dem Angebundensein an bestimmte Zeiten, erst recht nicht dem Leistungsdruck und sozialen Druck, dem Schulkinder ausgesetzt sind.
Wir genießen es, unsere Tage selber einteilen zu können, dann weg zu fahren, wann wir es für sinnvoll halten und auch vormittags Dinge tun zu können, die andere erst am Nachmittag machen. Weiterlesen
![Inkognitoabiturientin](https://freilerner.de/wp-content/uploads/2018/03/Inkognitoabiturientin2.jpg)
Inkognitoabiturientin – ohne Schule zum Abitur
Text: Julika Poerschke
Meine Erfahrungen mit dem »freien Lernen« haben schon sehr früh begonnen. Ich bin seit meiner Einschulung auf drei freie Schulen gegangen, darunter zwei Montessori-Wild-Schulen und eine Freinet-Schule. Ich konnte größtenteils selber entscheiden, was ich in der Schule mache und habe mich viel mit praktischen Dingen beschäftigt. Ich habe gekocht, viel gebastelt, war viel draußen, habe viele Rollenspiele gespielt und bin auch immer wieder auf »schulische Dinge« gestoßen, die ich dann bearbeitet habe. Mit meinem umzugsbedingten zweiten Schulwechsel an eine Schule, die sehr viel größer war als meine beiden vorherigen Schulen, trat bei mir ein großer Entwicklungsschub ein. Vom Kuhmädchen, das den ganzen Tag auf der benachbarten Kuhkoppel verbrachte und Kühe dressierte, war ich nun gezwungen, mich zu einer »normalen Schülerin« zu entwickeln, die versuchte so zu sein, wie alle anderen auch. Glücklicherweise war mein inneres Kuhmädchen stark genug, um diese Wandlung nicht in einem Desaster enden zu lassen. Weiterlesen
![Schulfrei](https://freilerner.de/wp-content/uploads/2018/01/Schulfrei.jpg)
Freilernen als eigene Bildungsform
Der Begriff »Freilerner« wurde sowohl von Lothar Kittstein als auch Bertrand Stern in der Freilerner- Zeitschrift kritisiert. Ich halte ihn trotz der Bedenken für hilfreich und glaube, dass er mit dazu beigetragen hat, dass wir und unser Anliegen in der Gesellschaft sichtbarer geworden sind.
Text: Immanuel Zirkler
Für die Medien braucht es einfache Schlagworte, die sie schon in der Überschrift mit verwenden können. Mit dem Begriff »Freilerner« haben wir eine eigene »Schublade« bekommen und konnten uns so vom religiös motivierten »Homeschooling« abgrenzen.
Außerdem hat der Begriff dazu beigetragen, dass wir uns als Szene verstehen und entsprechend auch als Szene wahrgenommen werden. Auch wenn das damit gebildete »wir« problematische Seiten hat, halte ich die dadurch gewonnene Vernetzung und gegenseitige Bestärkung für wichtig.
Des Weiteren halte ich die durch den Begriff vermittelte Vorstellung vom »Freilernen« als eigener Bildungsform, die auf informelles Lernen und die intrinsische Motivation setzt, für wirkmächtig für das gesamte Bildungssystem.
Solange Menschen davon ausgehen, dass ein regelmäßiger Schulbesuch notwendig ist, werden sie subtile Gewalt zur Durchsetzung der Schulpflicht für gerechtfertigt halten oder eben nicht anerkennen wollen, das sie Gewalt ausüben. Beispiele von Freilerner*innen in ihrem Umfeld oder in den Medien, mit denen sie konfrontiert werden, können weit verbreitete scheinbare Selbstverständlichkeiten in Frage stellen.
Um das Freilernen zu legalisieren, bräuchte es aus meiner Sicht bei den Behörden eigentlich nur eine etwas großzügigere Handhabung bei den Ausnahmeregelungen in den Schulpflichtgesetzen. Die Familien und Behördenvertreter*innen könnten im gemeinsamen Gespräch schauen, wie das Freilernen individuell bei einer Familie aussehen und funktionieren kann. Gleichzeitig können gemeinsame Vereinbarungen getroffen werden, damit für die Behörden sicher gestellt ist, dass es den Kindern gut geht.
Spannend finde ich dazu eine Passage aus einem Artikel des Correctivs, in dem der Schulrechtler Johannes Rux zitiert wird: »Trotzdem ist Rux der Meinung, dass Ausnahmen von der Schulpflicht erlaubt sein sollten – sofern diese nicht von den Eltern, sondern vom Kind selbst initiiert werden. ›Wenn ein Kind gegenüber dem Schulleiter begründen kann, wieso es daheim besser lernen kann und wie es sich in die Gesellschaft eingliedern möchte, dann ist es an der Zeit, nachzudenken‹, sagt der Rechtswissenschaftler. Bei vielen Freilerner-Kindern, die freiwillig zuhause bleiben, sei er daher unbesorgt. ›Wenn Kinder der Ausgangspunkt für diese Entscheidung sind, kann man sicher sein, dass es selbständige Menschen sind, die nicht indoktriniert und abgeschottet werden.‹« Weiterlesen
![Frei oder nicht-frei](https://freilerner.de/wp-content/uploads/2018/01/Frei-oder-nicht-frei.jpg)
Frei oder Nicht-Frei – das ist hier die Frage!
Lieber Lothar Kittstein,
das Lesen Ihres letzten Beitrags »Zur Kritik der Bildungsfreiheit« in »die freilerner« #73 (2017/1) hat in mir zwei gegensätzliche Gefühle geweckt: zum einen Zustimmung, konnte ich doch vor meinem inneren Auge jene sehen, die Sie beschreiben und mit denen ich zeitweise auch meine Not habe; zum anderen Ärger oder zumindest ein Unbehagen ob der Frage, ob Sie wirklich die Fragestellung so angehen möchten, wie Sie es – meisterhaft – in Ihrem Beitrag taten, dies aus meiner Sicht jedoch nicht ganz offen…
Text: Bertrand Stern
Vorab: Ihren Ausführungen zum Mißbrauch der Bildungsfrage durch Familien, die ihrem Nachwuchs ihre Sicht und Position aufdrängen, stimme ich zu. Einverstanden bin ich weitgehend auch hinsichtlich des sich aus der kritischen Rückschau ableitenden Mißbrauchs der Vokabel »Bildung«. Auch teile ich Ihre Kritik an jener Naivität oder – mit meinem Begriff formuliert: – Infantilität, die als Naturnähe und Lebensverbundenheit daherkommt. Im von Ihnen vor- und dargestellten Kontext vermag ich Ihrer sprachlichen Analyse von Freiheit zu folgen. Daß bestimmte regelmäßige Gäste bei populären Fernseh-Sendungen (sogenannte »Talkshows«) eine gewisse »Geilheit« auslösen, erfüllt auch mich mit Sorge. Diesem Einverständnis folgt dennoch das Unbehagen: War’s das? Hat Lothar Kittstein damit alles geklärt? Gäbe es auf diese Frage eine bejahende Antwort, bedürfte es keiner erneuten Stellungnahme, die in einem anderen Ansatz wurzelt als Ihrem. Insofern möge unser Disput der Leserschaft dienen, sich durch Aufklärung präziser zu positionieren… Weiterlesen
![FreiLernRaum](https://freilerner.de/wp-content/uploads/2017/12/FreiLernRaum.jpg)
Der FreiLernRaum: Ein Begegnungsort für Kinder, die frei lernen dürfen
Ein Bericht über den FreiLernRaum im schweizerischen Bern
Text: Regina Wittwer
Seit bald sieben Jahren beschäftigen wir uns als Familie mit dem freien Lernen. Wobei unsere älteste Tochter nach vier Jahren auf eigenen Wunsch in die öffentliche Schule wechselte, während ihre beiden jüngeren Geschwister bis heute den Weg des freien Lernens bevorzugen.
Für uns Eltern war von Anfang an klar, dass wir für die Umsetzung unserer Vorstellungen des freien Lernens auf ein Netzwerk angewiesen sind. Wir fanden in der näheren Umgebung Familien mit ähnlichen Plänen und bildeten zusammen eine kleine, lokale Lerngruppe, die nun seit sieben Jahren besteht. Daneben nutzt das ältere unserer beiden freilernenden Kinder seit einem Jahr regelmässig den FreiLernRaum in Bern. Mit dessen Eröffnung im August 2016 ist der Lernalltag für uns noch vielfältiger geworden. Die thematischen Inputs sowie die Begegnungsmöglichkeiten haben sich vervielfacht. Ressourcen können gemeinsam genutzt und angeboten werden. Unterschiedliche Menschen aus allen Himmelsrichtungen mit einem gemeinsamen Thema finden zusammen. Weiterlesen
![WasbrauchtunsereWelt](https://freilerner.de/wp-content/uploads/2017/05/WasbrauchtunsereWelt.jpg)
Was braucht unsere Welt?
Text: Bianca Geburek – www.die-lernwerkstatt.org
Manchmal sitze ich in der S-Bahn, zwischen gestressten Menschen mit zweifelnden Augenbrauen, hier und da ein Feierabendbier, ein angespanntes Telefongespräch. Ich fahre durch eine Stadt, in der ich allzu oft das Gefühl habe, mich gegen die oberflächliche Kälte schützen zu müssen, die mir ringsum entgegenschlägt. Auf der Suche nach einem Rückzugsort, an dem ich mich sammeln und wärmen kann, gehen mir die besorgten Fragen meiner Verwandten zu diesem oder jenem Lebensabschnittsthema durch den Kopf und ich spüre, wie sich mein Körper anspannt. Ich muss schlucken beim Gedanken an die Betriebskostenabrechnung, den Semesterbeitrag und die offene Steuererklärung. Manchmal in solchen Momenten schließe ich die Augen, verschwinde ich in meinem Inneren und male ich mir die Welt aus, für die ich arbeite und das Leben, das ich mir in dieser Welt wünsche. Weiterlesen