Inkognitoabiturientin – ohne Schule zum Abitur
Text: Julika Poerschke
Meine Erfahrungen mit dem »freien Lernen« haben schon sehr früh begonnen. Ich bin seit meiner Einschulung auf drei freie Schulen gegangen, darunter zwei Montessori-Wild-Schulen und eine Freinet-Schule. Ich konnte größtenteils selber entscheiden, was ich in der Schule mache und habe mich viel mit praktischen Dingen beschäftigt. Ich habe gekocht, viel gebastelt, war viel draußen, habe viele Rollenspiele gespielt und bin auch immer wieder auf »schulische Dinge« gestoßen, die ich dann bearbeitet habe. Mit meinem umzugsbedingten zweiten Schulwechsel an eine Schule, die sehr viel größer war als meine beiden vorherigen Schulen, trat bei mir ein großer Entwicklungsschub ein. Vom Kuhmädchen, das den ganzen Tag auf der benachbarten Kuhkoppel verbrachte und Kühe dressierte, war ich nun gezwungen, mich zu einer »normalen Schülerin« zu entwickeln, die versuchte so zu sein, wie alle anderen auch. Glücklicherweise war mein inneres Kuhmädchen stark genug, um diese Wandlung nicht in einem Desaster enden zu lassen. Weiterlesen