
Die Freilernerzeitschrift befasst sich mit selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildungsformen. Sie ist eine Plattform für Initiativen und Vereine. Es sind viele Familien dabei, die die Schulpflicht verweigern, aber auch freie aktive und demokratische Schulen sowie junge Erwachsene, die sich alternative Bildungsprojekte organisieren. Die Zeitschrift erscheint 4 Mal im Jahr als gedruckte Ausgabe, ist aber auch digital als PDF erhältlich. Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann dies mit einem Förderabonnement tun. Auch gibt es die Möglichkeit, in der Zeitschrift Kleinanzeigen und Werbeanzeigen zu schalten.
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Artikel lesen:

Agile Learning Centers
Text: Nina Downer, Ausgabe Nr. 83
Die Agile Learning Centers (ALCs) sind ein sich ausbreitendes Netzwerk von vorsätzlichen Lerngemeinschaften, die agile Management-Tools benutzen, um selbstbestimmte Bildung zu unterstützen.
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Wie mein Sohn Aufklärung in mein Leben brachte
Text: Susanne Sommer, Ausgabe Nr. 77
Klarheit über mich selbst bekommen, mich selbst klarer sehen können. Diese Art der »Aufklärung« bringt mein Sohn seit mittlerweile 4,5 Jahren in mein Leben. Immer wieder – ja täglich – sorgt er für mehr Klarheit in meinem Geist und Herzen. Und für ein selbstbestimmteres Leben.
Bevor mein Sohn geboren wurde, verbrachte ich mein Leben hauptsächlich im »Unbewusst-Modus«. Ich besuchte die Schule, absolvierte ein Studium, ging einer Arbeit im Angestelltenverhältnis nach. Weil man das eben so macht. Ich machte viele Dinge, nicht, weil ich dafür brannte, sondern weil sie »halt einfach dazugehörten« .Ich ließ vieles über mich ergehen, um Unannehmlichkeiten auszuweichen. Was es heißt, aktiv für mich und meine Lebensgestaltung einzutreten, mich selbst als Mensch wahr- und ernstzunehmen, ging mir erst in meinem Muttersein auf.
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Gedanken zum Artikel „Die Freiheit, die sie meinen“ von Thomas Gesterkamp vom 30.05.2020 im „Neuen Deutschland“
Text: Angela Schickhoff, Vorstand des BVNL, Autorin, Ausgabe Nr. 87
Am 30.05.2020 erschienen zwei Artikel im „Neuen Deutschland“. Zum einen ein Interview von Stefan Otto mit Joshua Conens, einem der „Macher“ des Spielfilms „CaRabA“, mit dem Titel „Eine Gesellschaft ohne Schule“, in welchem sehr reflektiert über die Probleme unseres Schulsystems und ein Leben ohne Schule diskutiert wurde. Zum anderen der Artikel „Die Freiheit, die sie meinen“ von Thomas Gesterkamp, in dem leider ganz unreflektiert verschiedene Phänomene und Bewegungen durcheinandergebracht wurden. Zudem sind Teile des Artikels klar der sehr schlecht recherchierten GEW-Veröffentlichung vom 10.02.2020 zum Thema Homeschooling mit dem Titel „Braune Schnittmengen“ entnommen worden.
Im Prinzip muss man sich als Freilerner*in in den ersten Absätzen dieses Artikels gar nicht angesprochen fühlen. Im Untertitel („Schulverweigerer haben verschiedene Motive, doch viele sind rechts und ultrareligiös.“) ist zunächst allgemein die Rede von Schulverweigerern. Von diesen gibt es in Deutschland etwa 300.000, wobei eine Zählung schwierig und abhängig von der Definition des Begriffes ist. Im weiteren wird jedoch klar, dass es Gesterkamp nur um einen bestimmten Teil von ihnen geht. Diesen Teil zu definieren, fällt ihm jedoch schwer. Mit dem Begriff „Homeschooling“ grenzt er ihn ein. Er schreibt von Eltern, „die sich bewusst dem staatlichen Bildungsauftrag entziehen wollen“ und nennt als Beispiel die sicherlich vielen von uns bekannte Familie Wunderlich, für deren Schulverweigerung vor allem religiöse Gründe eine Rolle spielten. Aber dann taucht doch der Begriff „Freilernen“ auf. Zunächst scheint Gesterkamp keinen Unterschied zum Homeschooling zu machen, differenziert dann aber doch, allerdings nur anhand weniger schulkritischer Schlagworte, nicht anhand der jeweiligen Vorstellungen von außerschulischer Bildung, und damit leider am Kern vorbei. Er erwähnt noch, dass Freilerner*innen die eher moderate Gruppe bilden würden, die sich in einem Verband – gemeint ist vermutlich der BVNL e.V. – organisiert hätten. Offensichtlich versteht er Freilerner*innen als Teil der Homeschooling-Bewegung.
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Kinderrechte ins Grundgesetz
Text: Immanuel Zirkler, Ausgabe Nr. 87
Die große Koalition vereinbarte 2018, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern1. Das Ziel scheint dabei zu sein, die bestehende Rechtsprechung stärker ins Bewusstsein zu bringen, ohne juristisch wirklich etwas zu verändern.2 Es wurden verschiedene Vorschläge gemacht, zunächst durch Grüne3 und Linke4. Die Linke formulierte bei ihren Anträgen u.a. die Hoffnung, den Staat mit den Kinderrechten im Grundgesetz zu Maßnahmen gegen Kinderarmut zu verpflichten.5 Bundesjustizministerin Christine Lamprecht (SPD) wählte aus verschiedenen Vorschlägen ihres Ministeriums einen aus, der von den Kinderrechts-Verbänden deutlich kritisiert wurde, da diese Variante hinter der bestehenden Rechtsprechung zurück bleibt.6 Nachdem Horst Seehofer (CSU) den Vorschlag von Christine Lamprecht als „ein bisschen zu detailliert und zu weitgehend“ ablehnte, scheint es aktuell unwahrscheinlich zu sein, dass es innerhalb dieser Legislaturperiode noch zu einer Grundgesetzänderung kommt.
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Vom unterschiedlichen Wert typisch weiblicher oder männlicher Tätigkeiten
Text: Christiane Ludwig-Wolf, Ausgabe Nr. 86
Häufig ist es so, dass wir Emanzipation und Gleichberechtigung von Männern und Frauen darin sehen, dass Frauen die gleichen Möglichkeiten wie Männer haben – das Gleiche verdienen, gleiche Möglichkeiten zur Karriere haben, in den bisher männlich geprägten Strukturen von Politik und Wissenschaft auch mitmachen dürfen. Selbstverständlich sind diese Forderungen berechtigt und es ist eine Schande, dass dafür immer noch gekämpft werden muss.
Jedoch sollten auch die typisch weiblichen Tätigkeiten ebenso wertgeschätzt und honoriert werden, wie die typisch männlichen Tätigkeiten. Wieso ist es wertvoller, wenn jemand Aufsichtsrat bei einem Konzern ist oder Ingenieur in einer Waffenfabrik, als sich um kleine Kinder zu kümmern, Essen zu kochen oder das Klo zu putzen? Ich würde sogar behaupten, wenn Ersterer oder Erstere seine oder ihre Arbeit nicht mehr machen würde, ginge es der Welt deutlich besser, die zweiten Arbeiten sind unerlässlich. Trotzdem wird zweiteres schlecht oder gar nicht bezahlt.
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»Wir haben ganz bewusst einen Rollentausch gemacht«
Interview mit Andreas Schneider zum radikalen Umbau der Ausbildungssysteme
Interview: Rainer Müller
Andreas Schneider ist 66 Jahre alt und hat in seiner Zeit als Ausbildungsleiter bei der Firma Trumpf Maschinenfabrik das dortige Ausbildungswesen revolutioniert: weg von den klassischen lehrgangszentrierten Ausbildungsinhalten in der Lehrwerkstatt hin zu Projektarbeit im Betrieb und außerhalb des Unternehmens. Dieser radikale Umbau wurde flankiert von einer Neuausrichtung der Ausbilder, vom »Lehrer« hin zum Coach und Lernbegleiter. Darüber hinaus wurde auf sein Betreiben hin das Zeugnis als Eingangsvoraussetzung zur Auswahl der Auszubildenden abgeschafft und durch Potentialanalysen ersetzt.
Heute berät Andreas Schneider mit seiner Firma White Table Solutions Unternehmen, Verbände und Institutionen nicht nur bei der Umgestaltung ihrer Ausbildungssysteme, sondern unterstützt diese auch bei anderen Veränderungsaktivitäten (siehe auch www.white-table-solution.de). Daneben bietet er mit BOW-life intuitives Bogenschießen als Element für den Coaching- und Change-Prozess sowie für die persönliche Weiterentwicklung an (siehe www.bow-life.de).
Vor einigen Monaten hatte ich nun Gelegenheit, ein Interview mit Andreas Schneider zu führen und mit ihm über seine Erfahrungen mit Ausbildung, Berufsschule und dem Schulsystem zu sprechen, und darüber, wie eine Welt ohne Zeugnisse aussehen könnte.
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