
Die Freilernerzeitschrift gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie ist als Plattform für Familien, Initiativen und Vereine, die sich mit selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildungsformen beschäftigen, entstanden. Es sind viele Familien dabei, die die Schulpflicht verweigern oder im Ausland schulfrei leben, sowie auch freie aktive und demokratische Schulen und junge Erwachsene, die sich alternative Bildungsprojekte organisieren. Wir bieten Raum für eine breite Vielfalt und stehen für Pluralität, Offenheit und Toleranz, doch wir stellen uns deutlich gegen jegliche diskriminierende, gewaltverherrlichende und nationalistische Ansätze und Ideologien.
Die Zeitschrift erscheint vier Mal im Jahr als gedruckte Ausgabe und ist auch digital als PDF erhältlich. Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann dies mit einem Förderabonnement tun. Auch gibt es die Möglichkeit, in der Zeitschrift Kleinanzeigen und Werbeanzeigen zu schalten.
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Artikel lesen:

Freiwillig lernen zu dürfen war mein Schülerinnentraum
Text: Anke Caspar-Jürgens, Ausgabe Nr. 103
Freiwillig lernen zu dürfen war das, wohin es mich zog, mein unerfüllter Schülerinnentraum. Dennoch wurde ich dreizehn Jahre lang eine engagierte Lehrerin im Schulsystem und zudem Gründerin einer „Freien“ Schule.
Warum dann den Schuldienst kündigen, werden sich einige von euch fragen? Es war die schmerzliche Erkenntnis, dass ich mit meinem Einsatz die grundsätzlichen Fehler im hierarchischen Schulsystem, verbunden mit Schulanwesenheitszwang, nicht würde reparieren können.
Diese Einsicht führte mich schließlich zu etwas, das es nach dem Willen der Behörden nicht geben darf: einem völlig freien und selbstbestimmten Lernen, mit den betroffenen Familien, mit selbstgewählten LernbegleiterInnen und verankert im gemeinschaftlichen Umfeld. Als »Temenos-Lerngruppe« existierten wir, weil wir es so wollten. Wir nahmen uns die Freiheit, einen rechtsfreien Raum zu schaffen, in dem neue Erfahrungen im Miteinander von Leben und Lernen aufblühen könnten.
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Wie können wir Geschichte für Kinder erlebbar machen?
Text: Selene Hillebrand, Ausgabe Nr. 104
Als bei meinen Kindern das Interesse für Geschichte entstand, wurde ich von ihnen nicht gefragt, wann irgendwer geboren oder gestorben ist oder wie lange irgendein Krieg andauerte. Meine Kinder wünschten sich eine Geschichte und ich musste sogleich an meine eigene Kindheit denken.
Ich kann heute nicht mehr aus dem Stegreif heraus besondere Jahreszahlen nennen oder wie viele Pyramiden im alten Ägypten errichtet worden sind. Aber als ehemalige Waldorfschülerin konnte ich mich sehr gut an die Faszination erinnern, in eine andere Welt zu tauchen, sich vorzustellen, wie die Ritter um ihre Burgen kämpften oder die Ägypter riesige Pyramiden bauten.
Und so haben wir nach und nach begonnen, in die Vergangenheit einzutauchen und sie für uns lebendig werden zu lassen. Oft ist bei meinen Kindern der Funke für ein Thema auf Reisen und damit verbundenen Erlebnissen entfacht worden. Die Erkundung einer Ritterburg, die Erforschung einer Tropfsteinhöhle. Hier wollten die Kinder dann mehr erfahren, wer hat in der Höhle gelebt oder wer waren denn eigentlich Ritter, was haben die gemacht, wenn die nicht gekämpft haben? Andersrum kamen oft Fragen auf beim Durchforsten meines Bücherschrankes.
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Weshalb ein verpflichtender Lehrplan von Bildung abhält
Text: Nando Stöcklin, Ausgabe Nr. 103
Wer mehrere Kinder hat, ist vielfach erstaunt, wie unterschiedlich sie veranlagt sind und in welch unterschiedlichem Tempo sie sich entwickeln. Wann dreht es sich zum ersten Mal um? Wann kann es gehen? Wann entdeckt es den Baum draußen auf der Wiese als Kletterparadies? Und was fasziniert das Kind?
Zwei phänomenale Werkzeuge der Natur
Alle Menschen haben von der Natur zwei Werkzeuge mit auf den Weg erhalten, um ihre ganz individuellen Veranlagungen und Talente zu entwickeln.
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Wir räumen unser Lager

Ohne Schule mitten im Leben – in Irland gehen Freiheit und Verbundenheit zusammen
Text: Marlene, Ausgabe Nr. 100
Als ich ungefähr 10 Jahre alt war, las ich „Sturmkinder“ von Marita Conlon-McKenna. Die herzzerreißende Geschichte dreier Waisenkinder während der irischen Hungersnot zog mich so sehr in den Bann, dass ich noch heute beim Vorlesen jedes Wort fühle wie damals. Nach diesem ersten Kontakt mit irischen Erzählungen folgten weitere – Sagen, Lieder und Bildbände. Als wäre ein Teil von mir eigentlich in Irland zuhause, stellte ich mir bei jedem Spaziergang die grüne Hügellandschaft vor, durchbrochen von niedrigen Steinmauern, halbverfallenen Häusern, sprudelnden Bächen und Weißdornhecken. Doch trotz meiner großen Sehnsucht brachte das Leben mich zuerst an andere Orte: verschiedene europäische Länder, Kanada und immer wieder Ägypten, das Geburtsland meines Partners. Dazu kamen all die Aufgaben und Verpflichtungen, die ich mir nur mit halben Herzen ausgesucht hatte (Stichwort Lebenslauf) und anderes immer wichtiger erschienen ließen. Irland wurde zu einem fast vergessenen Traum, der irgendwo ganz hinten in meinem Bewusstsein verstaubte.
Bis zu dem Tag, an dem meinem Mann und mir klar wurde, dass wir Deutschland verlassen mussten, wenn wir unsere Söhne und uns nicht durch eine jahrelange Tortur von Fremdbestimmung, struktureller und emotionaler Gewalt quälen wollten. Zuerst suchten wir für ein halbes Jahr Zuflucht bei der Schwiegerfamilie in Ägypten, die uns warm und herzlich aufnahm. Die Kinder lernten dort fließend Arabisch und knüpften tiefe Beziehungen zu ihren Verwandten. Nach einer Weile spürten wir jedoch alle den Wunsch nach einem neuen Zuhause in Europa – und mein alter Traum von Irland erwachte zum Leben. Nach wenigen Wochen hatte ich über Facebook Kontakt zu verschiedenen Home- und Unschooling-Gruppen in Irland aufgenommen und begann mich über Jobmöglichkeiten und Wohnungssuche zu informieren. Zwar wurde ich vor der aktuellen Wohnungsnot gewarnt, doch die Rückmeldungen waren insgesamt so herzlich und ermutigend, dass unser Weg nach Irland bald feststand. Inzwischen leben wir seit einem Jahr in einem kleinen, lebendigen Ort im Nordwesten Irlands und von Monat zu Monat wächst meine Dankbarkeit darüber, dass der Weg uns hierher geführt hat.
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Redaktionsteam sucht Verstärkung
Das Heft Nr. 102 ist nun die dritte Ausgabe, die wir, Nina und Christiane, nur zu zweit im Redaktionsteam erstellt haben. Deshalb suchen wir zwei bis drei neue Redaktionsmitglieder, die Lust und Zeit haben, sich für die Sache des Freilernens im deutschsprachigen Raum einzubringen.
Es ist nicht notwendig (aber natürlich willkommen) eigene Texte zu schreiben, sondern es geht vor allem darum, Menschen und Organisationen zu finden, die etwas Interessantes zu den nächsten geplanten Schwerpunktthemen beitragen können. Außerdem suchen wir natürlich auch immer nach Berichten aus der Freilerner-Bewegung; also Berichte von Treffen, Aktionen, Erfahrungen von Familien, Projekten, Themen, die bewegt werden. Insgesamt geht es darum, zu überlegen, was in der Freilernerzeitschrift angesprochen werden soll und dafür Autor*innen zu finden. Gemeinsam legen wir im Team auch die Schwerpunktthemen für die folgenden Ausgaben fest. Zum Redaktionsschlussgeht es dann darum, für die zugesagten Texte eventuell nochmal nachzuhaken, sie nach Eingang auf der Plattform Trello hochzuladen, vielleicht noch nach Bildern zu fragen, kleine Unklarheiten zu klären etc. Auch Unterstützung auf Facebook und anderen Social-Media-Kanälen können wir immer gebrauchen.
Da wir weit auseinander wohnen, findet unsere Kommunikation über Email statt. Wir sind im Redaktionsteam auch immer wieder im Austausch über persönliche und gesellschaftlich relevante Themen und schauen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können. Meist ist es so, dass uns zu unterschiedlichen Themen jeweils unterschiedlich viel einfällt. Wenn wir mehr sind, wird die Vielfalt natürlich größer und die Arbeit für die einzelnen weniger. Wir freuen uns auf jeden Fall, wenn du Lust hast mitzumachen! Melde dich gerne bei uns unter redaktion@freilerner.de.