Die Freilernerzeitschrift gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie ist als Plattform für Familien, Initiativen und Vereine, die sich mit selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildungsformen beschäftigen, entstanden. Es sind viele Familien dabei, die die Schulpflicht verweigern oder im Ausland schulfrei leben, sowie auch freie aktive und demokratische Schulen und junge Erwachsene, die sich alternative Bildungsprojekte organisieren. Wir bieten Raum für eine breite Vielfalt und stehen für Pluralität, Offenheit und Toleranz, doch wir stellen uns deutlich gegen jegliche diskriminierende, gewaltverherrlichende und nationalistische Ansätze und Ideologien.
Geld spielt für uns alle im Leben eine wichtige Rolle, auch wenn wir das oft lieber anders hätten. Wie können wir es uns leisten, unsere Kinder zuhause zu betreuen und lernen zu lassen? Wie kommen junge Menschen mit Geld in Kontakt und lernen damit umzugehen – sei es als Geschenk, regelmäßiges Taschengeld oder selbst verdient? Was bedeutet Geld für mich persönlich? Und welche Rolle nimmt Geld in der Gesellschaft ein? Welche Möglichkeiten gibt es, auch anders zu wirtschaften? Wie können post-kapitalistische Ansätze in der Praxis aussehen? Was können wir von der Natur über Austausch und Kreisläufe lernen? Wie stellen wir uns eine Ökonomie der Zukunft vor?
Wie sieht die Situation für Freilerner außerhalb von Deutschland aus? Welche Möglichkeiten und Gesetze gibt es in den verschiedenen Ländern und wie werden diese praktisch gehandhabt und umgesetzt? Gibt es auch Länder, in denen es staatliche Unterstützung für Freilerner gibt? Und wie sieht es mit lokalen Angeboten und den Möglichkeiten zur Vernetzung aus?
Wie sieht die Situation für Freilerner außerhalb von Deutschland aus? Welche Möglichkeiten und Gesetze gibt es in den verschiedenen Ländern und wie werden diese praktisch gehandhabt und umgesetzt? Gibt es auch Länder, in denen es staatliche Unterstützung für Freilerner gibt? Und wie sieht es mit lokalen Angeboten und den Möglichkeiten zur Vernetzung aus?
Kommunikation ist die Basis der Verständigung untereinander. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten sich auszutauschen: über gesprochene oder geschriebene Worte, über Gesten, Blicke, Körpersprache… Was trägt dazu bei, um sich gegenseitig wirklich zu verstehen? Warum entstehen Missverständnisse und
Konflikte und wie können wir sie lösen? Wie authentisch kann Kommunikation in den digitalen Medien sein? Wie läuft die Kommunikation mit unserer nicht-menschlichen Umwelt ab?
Wie lernen junge Menschen zu kommunizieren und wie können wir sie dabei bestmöglichst begleiten?
Es gibt so viele Möglichkeiten sich mit dem Thema Wasser und
Land auseinander zu setzen, denn es berührt unzählige Aspekte: ökologische, soziale, geologische, biologische u.v.m. Die Vielfalt von Leben im Wasser und an Land entdecken – sehen, erfahren, forschen, sich Wissen aneignen oder kreativ ausdrücken mit Sprache, Musik, künstlerischem Gestalten. Die Bedeutung von Wasser und Land für unser Leben erkennen – sich mit Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit beschäftigen. Es geht um das Lernen in Zusammenhängen, fächerübergreifend, ganzheitlich
und mit allen Sinnen. Texte, Bilder, Fotos, Spielideen, Buchempfehlungen u.a. zum Thema.
Wie können Strukturen und Entscheidungsprozesse gestaltet sein, damit sowohl gemeinschaftliches Zusammenleben und Partizipation als auch ein möglichst selbstbestimmtes Leben möglich sind? Welchen Rahmen braucht die freie Entfaltung von Menschen in Familien, in Gruppen, in Schulen, in der Gesellschaft? Was ist nötig für ein gutes Leben für alle? Wo gibt es
Widersprüche, durch was wird es möglicherweise gefährdet und wie kann es geschützt werden? Was schafft Freiräume und Möglichkeiten für alle? Welche positiven Beispiele gibt es?
Was verstehst du unter Kreativität? Was ist Kunst? Wo fängt Kunst an und wie wird Kreativität hier eingeflochten? Ist Kunst immer kreativ und ist Kreativität immer Kunst? Wo findet Kreativität statt? Und wann? Woraus, also aus welcher Quelle, schöpfe ich? Und wie? Passiert dies zu bestimmten Zeiten? An bestimmten Orten? Mit bestimmten Menschen? Unter bestimmten Einflüssen? Helfen Rituale, Zeremonien oder Elemente mir dort hin, wo für mich der kreative Fluss beginnt aus mir heraus zu strömen? Welche Freiheiten brauche ich für die Kreativität? Welche Freiheiten erhalte ich durch das kreativsein? Wofür ist Kreativität gut? Wo ist Kreativität nützlich und sinnvoll – auch gerade für junge Menschen, deren Entwicklung und Zukunft? Ist nicht jeder Mensch, jedes Menschenkind, ein*e Schöpfer*in, ein*e Kreator*in?
Wie geht es weiter, wenn junge Menschen älter werden und auch beruflich selbständig sein wollen? Welche Möglichkeiten gibt es, Schulabschlüsse zu machen, und was ist auch ohne einen
Abschluss möglich? Welche Wege gehen Menschen, die ohne Schule aufgewachsen sind? Wie entwickeln sich Berufswege im Allgemeinen? Auch immer mehr Menschen mit Schulabschlüssen
gehen eigene Wege, bei denen ihre Abschlüsse kaum mehr eine Rolle spielen. Wie wird die Zukunft der Berufswahl und -gestaltung aussehen? Wo finden wir Inspiration, Ermutigung oder auch Beratung, um den eigenen Weg zu finden?
Freiheit ist ein hohes Gut und wir wollen frei sein und selbstbestimmt und wünschen das auch für unsere Kinder. Doch was heißt eigentlich frei sein? Was damit verbunden wird, ist sehr unterschiedlich und des einen Freiheit ist möglicherweise der anderen Unfreiheit. Wo endet Freiheit, wo sind ihre Grenzen – persönliche oder auch gesellschaftliche? Grenzen können auch Erleichterung bedeuten und Schutz und Orientierung bieten. Dementsprechend müssen Freiheit und Grenzen ausgehandelt werden, verschieben sich auch mit der Zeit oder in unterschiedlichen Situationen. Und es gibt auch bewusste Grenzüberschreitungen, wenn wir zivilen Ungehorsam leisten, indem wir z.B. unsere Kinder nicht zur Schule zwingen.
Wie könnte eine Bildungslandschaft aussehen, die den individuellen Bedürfnissen junger Menschen gerecht wird? Welche Vielfalt und Wahlmöglichkeiten wären wünschenswert? Was sind die verschiedenen Beweggründe fürs Freilernen? Was braucht es für die Familien und gesellschaftlich, um freilernende Menschen bestmöglich zu unterstützen? Inwieweit ist Bildung zuhause ein Privileg? Wie ist es, wenn man dazu gezwungen wird, weil die Schulen zu sind oder es keine passende vor Ort gibt? Was für Angebote könnte es für Kinder geben, die sich ohne Schule bilden wollen, aber deren Eltern das nicht begleiten können/wollen? Welche unterschiedlichen Formen von Bildung zuhause kennt ihr? Wie lässt sich die Umsetzung von häuslichem Unterricht individuell gestalten? Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Freilernen und Homeschooling? Welche Rolle spielen digitale Bildungsangebote? Was wünscht ihr euch für eine Zukunft der Bildungsvielfalt?
Was macht es aus, dass wir uns in der Welt daheim und geborgen fühlen? Was brauchen unsere Kinder, damit sie sich sicher und handlungsfähig fühlen, damit sie in der Welt zurechtkommen? Was brauchen wir als Eltern, für uns und um unseren Kindern dieses Gefühl vermitteln zu können? Welche Bedürfnisse haben unsere Kinder, welche haben wir selber? Bringen spezielle Lebensumstände wie z.B. ADHS, Legasthenie, Autismus, Trisomie 21, Gehörlosigkeit, Sehbeeinträchtigungen etc. besondere Bedürfnisse und Erfordernisse mit sich? Wie kann gewährleistet werden, dass diese erfüllt sind? Wie können wir unsere Kinder unterstützen, damit sie im Leben klarkommen? Oder was können wir in der Welt verändern, damit sich möglichst alle daheim, geborgen und sicher fühlen können?
2001 erschien die Ausgabe 0 des Rundbriefs der Initiative für selbstbestimmtes Lernen. Dies war der Vorläufer der heutigen Freilernerzeitschrift und wurde damals noch kopiert herausgegeben, teils von mit der Schreibmaschine getippten und teils von handschriftlichen Vorlagen. Seit 20 Jahren gibt es also inzwischen die Freilernerzeitschrift mit all ihren Wandlungen. Neben alten Texten aus den ersten Ausgaben berichten in der »Jubiläumsausgabe« Menschen von damals, wie alles anfing mit der Freilerner-Bewegung, aber auch wie es dann weiter ging und was sie heute machen. Manche der Eltern von damals sind heute Großeltern und die Kinder und Jugendlichen von damals sind natürlich alle inzwischen erwachsen. Ein spannender Rückblick und vielleicht auch Anregung und Ermutigung für heute.
Hallo,
ich bin Louisa. Im Mai werde ich 13 Jahre alt. Ich lebe in Baden-Württemberg, mit meinen Zwillingsschwestern die im Mai 11 Jahre alt werden. Meine Mutter ist aus Amerika und kannte daher Home Education schon lange, und sie hat meinen Vater versprechen lassen, dass ihre noch ungeborene Kinder nie zur Schule gehen müssten, außer wenn wir wollten. Als ich dann schulpflichtig war, hat Mama alle Schulen in unserem Umkreis besucht und geschaut ob irgendwas für uns dabei wäre. Meine Freunde waren alle in der Schule, und ich wollte auch unbedingt gehen. Meine Eltern haben sich für die Waldorfschule entschieden, und dort ging ich dann ein Jahr hin. Aber wir haben dann bemerkt, dass das auch nicht unser Ding ist. Und so ging ich dann nach den Sommerferien nicht mehr in die Schule. Weiterlesen
Wie lernen Kinder für ihre Zukunft? Wer bestimmt wie und was in Schulen gelehrt wird? Und welchen Einfluss hat dies auf die Kultur(en) und Entwicklung vor Ort?
Diesen Fragen, und noch so manchen anderen, geht Carol Black in ihrem Dokumentarfilm »Schooling the World« nach.
Der Film zeigt am Beispiel von Ladhak in Indien, welche Auswirkungen die Ausbreitung des westlichen Schulsystems auf die örtliche Bevölkerung und Kultur hat. Den Kindern wird in den Schulen dort (oft Internate) auf kolonialistische Art und Weise eine ihnen fremde Kultur übergestülpt, während die eigene Kultur mit ihrem altbewährten Wissen, Traditionen und Sprache degradiert wird. Auch die Verbindung zur Natur und zu dem Land, das sie bewohnen und bewirtschaften, geht dabei verloren. Die Generationen werden untereinander zunehmend entfremdet und die Kinder und Jugendlichen laufen nach Verlassen der Schule einem ihnen eingepflanzten aber meist unerreichbarem Ideal der westlichen reichen Konsumgesellschaft hinterher und fühlen sich gleichzeitig entwurzelt und orientierungslos. Weiterlesen
Es ist tagtäglich unsere Entscheidung, für gesellschaftspolitische Veränderung aktiv zu werden, Missstände zu erkennen und Alternativen zu leben. Aus dieser Entscheidungsmacht resultiert Verantwortung. Nehmen wir diese Verantwortung an und gehen gemeinsam Schritte in ein solidarisches, zukunftsfähiges Miteinander!
Aus gesellschaftlichen Missständen resultieren oft Wut und Ohnmacht – diese lassen uns stagnieren. Wir sehen keine Auswege, keine Utopien am Horizont. Wie können wir aus dieser Verzweiflung, dieser Hoffnungslosigkeit, Motivation schöpfen?
Mich beflügelt der Gedanke, Wut und Ohnmacht in etwas Positives zu wandeln und die nötige Veränderung durch das Wissen um Alternativen zu gestalten. Wir können lernen, uns außerhalb der gewohnten Denkmuster zu bewegen und nicht nur das Schreckliche zu sehen, sondern zeitgleich die mögliche Alternative. Weiterlesen
Ich bin 19, bald 20, lebe in Frankfurt am Main und habe gerade mein Abitur bestanden. Ein bewusstes und freiwilliges Unterfangen, auf einem nicht immer geradlinigen Weg. Ich möchte über diesen Weg berichten, über größere und kleinere Hürden in fünfeinhalb Jahren Schullaufbahn, über die Entscheidung für das Abitur, die immer wieder getroffen werden musste.
Doch von Anfang an: Im Einschulungsalter beschlossen meine Eltern mich nicht auf eine der nahegelegenen Grundschulen zu schicken, sondern mir eine Unschooling-Kindheit und damit ein Leben und aufwachsen ohne Zwänge und sozialen Druck zu ermöglichen. Doch dies nur zur Erläuterung; diese Zeit ist ein anderes Kapitel und gehört nicht in einen Artikel über mein Zeugnis der Reife. Ich habe immer wieder das Gefühl, ein Doppelleben zu führen zwischen einer ganz normalen Schülerin und meiner Freilernerinnenexistens. Gerade über diesen Zwiespalt möchte ich erzählen und wie es immer mal wieder zu Streitigkeiten zwischen diesen beiden Ichs gekommen ist. Weiterlesen
Stefanie Ettmann, die das Bilderbuch »Liliths Schatz – Eine Geschichte über die Sexualität, die Lust und den Menstruationszyklus« aus dem Spanischen ins Deutsche übertragen und herausgebracht hat, über ihre Motivation dafür.
Am Anfang war das Wort. Ein paar kleine Worte waren da, ausgesprochen von einem kleinen Jungen. Ich muss etwa sechs Jahre alt gewesen sein, vielleicht fünf, vielleicht sieben. Wir spielten in unserem Klassen- oder Gruppenraum in einer Ecke, die Fenster waren geöffnet, die Sonne schien ins Zimmer, es wehte ein angenehm leichter Frühsommerwind – und einer der Jungen trat einem anderen zwischen die Beine. Nicht fest, aber gezielt. Mit großer Geste, theatralisch, begleitet von wildem Kampfgeächze – und der andere parierte blendend, krümmte und wand sich mit ebenso großer Geste, stöhnte und schrie ebenso theatralisch – so laut, wie es die Härte des Auftreffens des fremden Fußes zwischen seinen Beinen unmöglich rechtfertigen konnte; das war mir als durch ähnliche Gefechte mit meinen Schwestern kampferprobtes Kind absolut klar. Und dann sagte eines der anwesenden Mädchen, beeindruckt ob der Dramatik der Szene oder einfach aus purer Kampfeslust, so etwas wie: »Trau‘ dich das mal bei mir!« Woraufhin der sich der Würde seines Amtes augenscheinlich sehr bewusste Aggressor verächtlich das Gesicht verzog: »Bei Mädchen geht das gar nicht. Die haben da ja nix.« Weiterlesen