Willkommen Vielfalt, Willkommen Fremde!
Das Fremde zu respektieren, willkommen zu heißen und zu integrieren, verlangt die Vielfalt unter den schon hier Lebenden und – ja auch – die Vielfalt willkommen zu heißen!
Vor drei Jahren, am 5. November 2012 fand in Wandlitz am Nordostrand von Berlin, wo bis 1989 in einer abgelegenen Waldsiedlung die Politbüroprominenz der SED ihr abgeschottetes, kleinbürgerliches Privilegien-Dasein führte, die größte Versammlung seit der Wende statt: Mehr als 400 Menschen hatten sich versammelt, um mehrheitlich zum Ausdruck zu bringen: »Nein zum Heim!«. Gemeint war das geplante Flüchtlingsheim im leer stehenden ehemaligen Oberstufenzentrum.
Der Artikel ist 2016 in Heft 68 – Gesellschaftliche Vielfalt – vielfältige Gesellschaft erschienen.
Eine Initiative “für humane Einzelunterbringung, gegen ein Flüchtlingsheim” hatte in kurzer Zeit 400 Unterzeichner und Unterzeichnerin gefunden, darunter fast die gesamte Gemeindevertretung. Wie sich später herausstellte, war es ein ungewolltes Bündnis von jenen, die wirklich humane Wohnverhältnisse für Geflüchtete forderten und jenen, für die diese Losung angesichts kaum vorhandener (nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezahlbarer) Flüchtlingswohnungen darauf hinauslief: »Keine Flüchtlinge in Wandlitz!«.
In der Nacht vorher fasste ich den Entschluss, trotz der zu erwartenden Widerstände einen Diskussionsbeitrag zu halten, der angesichts von bis dahin schon 18.000 im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen aber auch angesichts zig tausender während der Nazizeit auf allen Kontinenten aufgenommener rassisch und politisch Verfolgter aus Deutschland, für die Solidarität mit den Geflüchteten aufrief. Weiterlesen