Die Freilernerzeitschrift gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie ist als Plattform für Familien, Initiativen und Vereine, die sich mit selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildungsformen beschäftigen, entstanden. Es sind viele Familien dabei, die die Schulpflicht verweigern oder im Ausland schulfrei leben, sowie auch freie aktive und demokratische Schulen und junge Erwachsene, die sich alternative Bildungsprojekte organisieren. Wir bieten Raum für eine breite Vielfalt und stehen für Pluralität, Offenheit und Toleranz, doch wir stellen uns deutlich gegen jegliche diskriminierende, gewaltverherrlichende und nationalistische Ansätze und Ideologien.
Die Zeitschrift erscheint vier Mal im Jahr als gedruckte Ausgabe und ist auch digital als PDF erhältlich. Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann dies mit einem Förderabonnement tun. Auch gibt es die Möglichkeit, in der Zeitschrift Kleinanzeigen und Werbeanzeigen zu schalten.
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Artikel lesen:
Das Septré 2022 – ein ganz persönlicher Bericht
Text: Adam , Ausgabe Nr. 96
2022 war ich zum zweiten Mal auf dem Septré. Zum ersten Mal war ich mit meiner Partnerin und unserem Kind 2018 auf dem Festival, als dieses noch Schulfrei-Festival hieß. Uns hat damals der Gedanke an einen anderen Bildungsweg sowie der Spaß an Festivals dazu bewegt, zum Festival zu fahren. Wir erhofften uns, mit Menschen in den Austausch über Alternativen zum staatlich vorgesehenen Bildungsweg zu kommen und einfach Menschen kennenzulernen, die vielleicht ähnlich denken oder uns Input geben können. Ziemlich schnell hat sich bei unserem Besuch 2018 gezeigt, dass wir nicht in dem Umfeld sind, in dem wir uns wohl fühlen. Eigentlich war es das für uns mit dem Festival. Als ich jedoch dann 2022 doch mal auf die Seite vom Septré geschaut habe, musste ich feststellen, dass es Vorträge, Bands und eine Umbenennung inklusive Stellungnahme gibt, die mich sehr angesprochen haben. Also haben wir uns entschlossen, doch noch einmal vorbeizuschauen.
WeiterlesenBedingungsloses Grundeinkommen
Nina Downer im Gespräch mit Malina Günzel, Ausgabe Nr. 88
Hallo Malina, ich freue mich sehr, dass du heute für uns einige Fragen zum bedingungslosen Grundeinkommen beantwortest. Du arbeitst für den Verein Mein Grundeinkommen e.V. Kannst du unseren Leser*innen den Verein und seine Arbeit kurz vorstellen?
Hallo Nina, ja, das mache ich sehr gerne. Den gemeinnützigen Verein Mein Grundeinkommen gibt es seit dem Sommer 2014. Er wurde damals ins Leben gerufen, um auf die Frage, ob wir als Gesellschaft ein Bedingungsloses Grundeinkommen wollen und können, ein “Lass es uns einfach ausprobieren!” zu antworten.
Mein Grundeinkommen sammelt per Crowdfunding Spenden und immer wenn 12.000 Euro zusammen sind, verlosen wir diese als einjährige Grundeinkommen (1000 Euro pro Monat).
Durch Mein Grundeinkommen können wir testen, wie Grundeinkommen wirken kann, können lernen, welche Erfahrungen Menschen mit Grundeinkommen machen und schaffen dadurch eine lebendige Gesprächsgrundlage. Damit beleben wir die öffentliche Debatte ums Bedingungslose Grundeinkommen immer wieder mit neuen Impulsen.
Summerhill Festival of Childhood 2021
Liebe Freunde,
wir freuen uns, die größte bevorstehende Bildungsveranstaltung anzukündigen, das Summerhill Festival of Childhood 2021.
Die älteste Demokratische Schule der Welt, gegründet von Alexander Sutherland Neill, feiert ihr 100jähriges Jubiläum!
Schaut Euch dieses Video an!
tinyurl.com/SummerhillFestival
Ihr könnt dort sehen, wieviel Spaß Ihr haben werdet, wenn Ihr Euch zum Kommen entscheidet! Henry, der stellvertretende Leiter von Summerhill, gibt eine Erklärung ab – von einer Baumspitze – und etliche internationale Freiwillige, die von der Festivalidee ganz begeistert sind, helfen ihm dabei voll Spaß und Kreativität. Bereits rund 100 Freiwillige bereiten das Festival vor – für diejenigen, die Kinderrechte ernst nehmen und von der Bedeutung der Kindheit überzeugt sind.
Schutz vor Isolation und Indoktrination – warum dieses Thema so überaus wichtig ist!
Text: Stefanie Weisgerber , Ausgabe Nr. 84
Was für eine herbe Enttäuschung. Von Anfang an wurde deutlich, wie sehr das gewählte Heftthema für unsere vorliegende Ausgabe 84 doch polarisiert. Selbst hier in der Redaktion waren nicht alle dafür. Es wurden schwere Bedenken geäußert, dass Freilernen per se doch etwas sei, das gerade für die Freiheit und das Wohlergehen junger Menschen stehe. Dass Freilernen doch gerade konsequent Isolation und Indoktrination ausschließe. Dass es sich irgendwie falsch anfühle, gezielt solche Themen hervorzuwühlen, die dem explizit widersprechen, denn das sei ja gerade nicht Freilernen. Wir merkten es auch an den fehlenden proaktiven Einsendungen für diese Ausgabe. Sonst bekommen wir immer einige Artikel eingesendet von Menschen, die sich von selbst her berufen fühlen, etwas zum jeweiligen Schwerpunktthema zu schreiben. Dieses Mal komplette Fehlanzeige. Und auch von den Menschen, die wir aktiv anfragten, ob sie uns etwas für diese Ausgabe zusenden würden, brachen uns im Laufe der Zeit immer mehr weg, aus den unterschiedlichsten Gründen. Und das obwohl wir bereits Mitte Februar die Anfragen gestellt hatten, dreieinhalb Monate noch vor Redaktionsschluss und wir zunächst viele Textzusagen bekamen.
WeiterlesenFreilernen und Schutz vor Isolation und Indoktrination – ein unzulässiges Schwerpunktthema
Text: Christiane Ludwig-Wolf , Ausgabe Nr. 84
Ich finde den Titel gefährlich und unzulässig, weil er impliziert, dass durch Lernen ohne Schule junge Menschen besonders gefährdet seien. Es bestätigt bestehende Ängste und Vorurteile und wenn wir selber schon davor warnen, muss ja wohl wirklich was dran sein.
Bildung und Kindeswohlgefährdung sind zweierlei Dinge und dürfen nicht vermischt werden. Für den Schutz vor einer möglichen Gefährdung der Kinder ist das Jugendamt zuständig. Wenn ein begründeter Verdacht vorliegt, darf und muss dieses eingreifen. Allerdings nur, wenn wirklich ein Hinweis auf eine mögliche Gefährdung vorliegt. Es dürfen nicht alle Eltern unter den Generalverdacht gestellt werden, sich nicht ordentlich um ihre Kinder zu kümmern oder sie sogar aktiv zu verletzen und zu gefährden. Das muss ebenso für Freilernerfamilien gelten. Familien und alle Menschen brauchen einen Schutzraum, eine Privatsphäre, in der sie keinen Kontrollen ausgesetzt sind und sich nicht rechtfertigen müssen, für das was sie tun. Die meisten Eltern kümmern sich um ihre Kinder, ebenso wie die meisten Menschen keinen Banküberfall machen und niemanden vergewaltigen. Obwohl es Menschen gibt, die solche Taten vollbringen, muss ich nicht ständig erklären, dass ich nicht zu diesen gehöre – es ist selbstverständlich, so lange nicht das Gegenteil offensichtlich wird. Ich erwarte, dass mir genauso wenig unterstellt wird, dass ich als Freilernermutter meine Kinder isoliere, indoktriniere oder gar Schlimmeres. Ich muss mich von solchen Dingen nicht distanzieren – es ist selbstverständlich, dass ich das weder mache, noch gut heiße!
WeiterlesenWie mein Sohn Aufklärung in mein Leben brachte
Text: Susanne Sommer, Ausgabe Nr. 77
Klarheit über mich selbst bekommen, mich selbst klarer sehen können. Diese Art der »Aufklärung« bringt mein Sohn seit mittlerweile 4,5 Jahren in mein Leben. Immer wieder – ja täglich – sorgt er für mehr Klarheit in meinem Geist und Herzen. Und für ein selbstbestimmteres Leben.
Bevor mein Sohn geboren wurde, verbrachte ich mein Leben hauptsächlich im »Unbewusst-Modus«. Ich besuchte die Schule, absolvierte ein Studium, ging einer Arbeit im Angestelltenverhältnis nach. Weil man das eben so macht. Ich machte viele Dinge, nicht, weil ich dafür brannte, sondern weil sie »halt einfach dazugehörten« .Ich ließ vieles über mich ergehen, um Unannehmlichkeiten auszuweichen. Was es heißt, aktiv für mich und meine Lebensgestaltung einzutreten, mich selbst als Mensch wahr- und ernstzunehmen, ging mir erst in meinem Muttersein auf.
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