
Die Freilernerzeitschrift gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie ist als Plattform für Familien, Initiativen und Vereine, die sich mit selbstbestimmten und selbstorganisierten Bildungsformen beschäftigen, entstanden. Es sind viele Familien dabei, die die Schulpflicht verweigern oder im Ausland schulfrei leben, sowie auch freie aktive und demokratische Schulen und junge Erwachsene, die sich alternative Bildungsprojekte organisieren. Wir bieten Raum für eine breite Vielfalt und stehen für Pluralität, Offenheit und Toleranz, doch wir stellen uns deutlich gegen jegliche diskriminierende, gewaltverherrlichende und nationalistische Ansätze und Ideologien.
Die Zeitschrift erscheint vier Mal im Jahr als gedruckte Ausgabe und ist auch digital als PDF erhältlich. Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann dies mit einem Förderabonnement tun. Auch gibt es die Möglichkeit, in der Zeitschrift Kleinanzeigen und Werbeanzeigen zu schalten.
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Artikel lesen:
Spaltung – ja bitte!
Text: Katha Er, Ausgabe Nr. 98
Die sogenannte „Freilernszene“ ist alles andere als homogen. Schon immer gab es in Deutschland problematische Strömungen, die nicht den Willen und das Bedürfnis des jungen Menschen in den Vordergrund stellen, sondern aus einer elterlichen Ideologie heraus handeln oder die Verschwörungserzählungen oder Rechtsesoterik anhängen oder diese verharmlosen. Und dann gibt es natürlich die, die das Recht auf Selbstbestimmung in der Bildung für junge Menschen fordern und deren Aktivismus ein adultismuskritisches, wissenschaftsbasiertes, konsensbasiertes Selbstverständnis zu Grunde liegt. Die letztere Gruppe war es auch, die den Begriff „Freilernen“ in Deutschland maßgeblich prägte, die ihre Kinder in dem deutlichen Willen (zeitweise) nicht die Schule besuchen zu wollen unterstützte und unterstützt, und deren Anliegen absolute Berechtigung hat.
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Erfolg ist, was man selbst als solchen definiert
Nina Downer im Gespräch mit Malchus Kern, Ausgabe Nr. 95
Lieber Malchus, wir freuen uns, dass du unseren Leser*innen ein bisschen was über deinen Weg ins Berufsleben und deine Erfahrungen berichten möchtest.
Wie alt bist du und welche berufliche Tätigkeit übst du aktuell aus?
Ich bin jetzt 32 Jahre alt und Projektmanager in einer Online-Marketing & Personalmarketing Agentur, in der ich auch Mitgesellschafter bin.
Wie war das in deiner Kindheit und Jugend? Hast du eine Schule besucht oder bist du schulfrei aufgewachsen?
Ich wollte von Anfang an nicht in die Schule, da ich gesehen habe, wie wenig Spaß meine älteren Geschwister dort hatten. Schlussendlich wurde ich, nach viel Druck der Schule, dann an Weihnachten „eingeschult“, also einige Monate später. Anschließend bin ich in die örtliche, staatliche Grundschule gegangen und dann in die fünfte Klasse des Gymnasiums. Immer wieder habe ich geäußert, dass ich nicht weiter zur Schule gehen möchte. Anfang der sechsten Klasse, mit 11 Jahren, haben meine Eltern dann gesagt „Wir hören dich und sehen, dass es so nicht weitergehen kann“. Nach einiger Zeit zu Hause habe ich dann noch eine lokale Freie Aktive Schule besucht. Diese hatte allerdings nur die Grundschule, ich war dort mehr, um andere Kinder zu sehen und nicht des Lernens wegen. Auch gab es eine Gründungsinitiative für eine Demokratische Schule, die auch den Betrieb aufgenommen hat, aber nie genehmigt wurde. Dort bin ich auch einige Zeit hingegangen. Unterm Strich habe ich aber mit 11 Jahren die Schule verlassen.
Hast du einen formellen Schulabschluss? Wenn ja, was waren deine Beweggründe, dich dafür zu entscheiden und wie hat der Vorbereitungsprozess dafür ausgesehen?
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Das Septré 2022 – ein ganz persönlicher Bericht
Text: Adam , Ausgabe Nr. 96
2022 war ich zum zweiten Mal auf dem Septré. Zum ersten Mal war ich mit meiner Partnerin und unserem Kind 2018 auf dem Festival, als dieses noch Schulfrei-Festival hieß. Uns hat damals der Gedanke an einen anderen Bildungsweg sowie der Spaß an Festivals dazu bewegt, zum Festival zu fahren. Wir erhofften uns, mit Menschen in den Austausch über Alternativen zum staatlich vorgesehenen Bildungsweg zu kommen und einfach Menschen kennenzulernen, die vielleicht ähnlich denken oder uns Input geben können. Ziemlich schnell hat sich bei unserem Besuch 2018 gezeigt, dass wir nicht in dem Umfeld sind, in dem wir uns wohl fühlen. Eigentlich war es das für uns mit dem Festival. Als ich jedoch dann 2022 doch mal auf die Seite vom Septré geschaut habe, musste ich feststellen, dass es Vorträge, Bands und eine Umbenennung inklusive Stellungnahme gibt, die mich sehr angesprochen haben. Also haben wir uns entschlossen, doch noch einmal vorbeizuschauen.
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Bedingungsloses Grundeinkommen
Nina Downer im Gespräch mit Malina Günzel, Ausgabe Nr. 88
Hallo Malina, ich freue mich sehr, dass du heute für uns einige Fragen zum bedingungslosen Grundeinkommen beantwortest. Du arbeitst für den Verein Mein Grundeinkommen e.V. Kannst du unseren Leser*innen den Verein und seine Arbeit kurz vorstellen?
Hallo Nina, ja, das mache ich sehr gerne. Den gemeinnützigen Verein Mein Grundeinkommen gibt es seit dem Sommer 2014. Er wurde damals ins Leben gerufen, um auf die Frage, ob wir als Gesellschaft ein Bedingungsloses Grundeinkommen wollen und können, ein “Lass es uns einfach ausprobieren!” zu antworten.
Mein Grundeinkommen sammelt per Crowdfunding Spenden und immer wenn 12.000 Euro zusammen sind, verlosen wir diese als einjährige Grundeinkommen (1000 Euro pro Monat).
Durch Mein Grundeinkommen können wir testen, wie Grundeinkommen wirken kann, können lernen, welche Erfahrungen Menschen mit Grundeinkommen machen und schaffen dadurch eine lebendige Gesprächsgrundlage. Damit beleben wir die öffentliche Debatte ums Bedingungslose Grundeinkommen immer wieder mit neuen Impulsen.

Summerhill Festival of Childhood 2021
Liebe Freunde,
wir freuen uns, die größte bevorstehende Bildungsveranstaltung anzukündigen, das Summerhill Festival of Childhood 2021.
Die älteste Demokratische Schule der Welt, gegründet von Alexander Sutherland Neill, feiert ihr 100jähriges Jubiläum!
Schaut Euch dieses Video an!
tinyurl.com/SummerhillFestival
Ihr könnt dort sehen, wieviel Spaß Ihr haben werdet, wenn Ihr Euch zum Kommen entscheidet! Henry, der stellvertretende Leiter von Summerhill, gibt eine Erklärung ab – von einer Baumspitze – und etliche internationale Freiwillige, die von der Festivalidee ganz begeistert sind, helfen ihm dabei voll Spaß und Kreativität. Bereits rund 100 Freiwillige bereiten das Festival vor – für diejenigen, die Kinderrechte ernst nehmen und von der Bedeutung der Kindheit überzeugt sind.

Schutz vor Isolation und Indoktrination – warum dieses Thema so überaus wichtig ist!
Text: Stefanie Weisgerber , Ausgabe Nr. 84
Was für eine herbe Enttäuschung. Von Anfang an wurde deutlich, wie sehr das gewählte Heftthema für unsere vorliegende Ausgabe 84 doch polarisiert. Selbst hier in der Redaktion waren nicht alle dafür. Es wurden schwere Bedenken geäußert, dass Freilernen per se doch etwas sei, das gerade für die Freiheit und das Wohlergehen junger Menschen stehe. Dass Freilernen doch gerade konsequent Isolation und Indoktrination ausschließe. Dass es sich irgendwie falsch anfühle, gezielt solche Themen hervorzuwühlen, die dem explizit widersprechen, denn das sei ja gerade nicht Freilernen. Wir merkten es auch an den fehlenden proaktiven Einsendungen für diese Ausgabe. Sonst bekommen wir immer einige Artikel eingesendet von Menschen, die sich von selbst her berufen fühlen, etwas zum jeweiligen Schwerpunktthema zu schreiben. Dieses Mal komplette Fehlanzeige. Und auch von den Menschen, die wir aktiv anfragten, ob sie uns etwas für diese Ausgabe zusenden würden, brachen uns im Laufe der Zeit immer mehr weg, aus den unterschiedlichsten Gründen. Und das obwohl wir bereits Mitte Februar die Anfragen gestellt hatten, dreieinhalb Monate noch vor Redaktionsschluss und wir zunächst viele Textzusagen bekamen.
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